13 von 21 Klammern
Tatsächlich habe ich am Wochenende noch reiche Ernte eingefahren.
Und interessante Kontakte erlebt - der angenehmen wie der sehr
erschreckenden Art; siehe dazu meinen vorangegangenen Blog-Post.
Aber dennoch habe ich am Sonntag Abend "Schmitz' Backes" nicht einmal klein am Horizont gesehen. Es hat am Ende für eine Bürgermeister-Kanndidatur nicht gereicht. Für die Bewerbung um einen Ratssitz dagegen habe ich das Qualifying erfolgreich absolviert; dabei bleibt's dann auch.
Oben die Beute, was die Häuptlings-Vorwahl angeht. Zur leichteren Übersicht sind immer 10 Unterstützungsschriften per Büroklammer gestapelt. 13 Klammern sind's geworden, davon die letzte nicht ganz ausgelastet - insgesamt waren es 127 Unterstützer*innen. Aber 200 hätten es sein sollen, besser immer etwas mehr, weil halt an der einen oder anderen Unterschrift etwas bei genauer amtlicher Prüfung auszusetzen sein könnte, etwa, dass ein Burscheider Wohnsitz nicht korrekt gemeldet ist, keine passsende Staatsangehörigkeit nachgewiesen ist und die eigenhändige Unterschrift Fragen aufwirft. Also sollte man am besten mit minndestens 21 Klammern kalkulieren. Und die hatte ich halt nicht.
Zum Vergleich: 2009 hätte ich - ebenfalls im Rahmen der Burscheider Bürgermeister-Vorwahl - nur 160 Unterschriften gebraucht. Tatsächlich hatte ich dann aber über 240 zusammengescharrt, hatte also, um im obigen Bild zu bleiben, 25 von 16 Büroklammern. War also mit dabei, als insgesamt vier zur Bürgermeisterwahl antraten - Herr Caplan für die CDU, Herr Baggeler für die damals neugegründeten "Bürger für Burscheid" (aus CDU'lern, die sich kommunalpolitisch selbstständig gemacht hatten), Herr Jakob für die SPD und ich als Unabhängiger. Immerhin habe ich 2009 auch noch 11% der Stimmen geholt, so aus dem Stand gar nicht so ganz schlecht.
Aber diesmal habe ich schon in den Primaries die Latte gerissen. Eine kurze Manöverkritik dazu:
- Es
gibt keine ausgesprochene Wechselstimmung und ich würde auch lügen,
wenn ich Dirk Runge einen schlechten Bürgermeister nennen würde.
- Mein
Kernthema "Stadtentwicklung" ist für die allermeisten denn dann doch zu
theoretisch, trotz der hohen zumindest mittelfristigen Relevanz für unsere Lebensverhältnisse und
- ich
selbst wirke möglicherweise auch zu sehr wie ein Outgrouper, mit dem
gemeinsam die Ingrouper im Rat vielleicht nicht ausreichend
harmonisch gestalten könnten. Zum Vergleich: Weder Rudi Dutschke noch
Uschi Obermaier haben sich ihrerzeit um eine Kanzlerkandidatur bemüht.
Einmal APO, immer APO.
- Nicht zuletzt: Zum ersten Mal in meinem
Leben - und das wird ja voraussichtlich so bleiben - ist der Papst
jünger als ich ;-) Und dieser Umstand mag den meisten sicher auch nicht als Erfolgsgarantie für
einen guten Vollzeit-Job erscheinen.
Etwas leid tut es mir aber
um die nun etwas geringere Chance, Spannung und Interesse und
Beteiligung für die Kommunalwahlen zu induzieren. Leichlingen kann diesmal wohl
mit acht BM-Bewerbern aufwarten - das zeigt einen demokratisch
m.E. besseren Wirkungsgrad ... Kleiner ökonomischer Vorteil für
Burscheid: Mit großer Wahrscheinlichkeit muss nun keine Stichwahl
finanziert werden. Das tröstet mich dann wieder etwas, bei den längst
wieder eingetrübten steuerlichen Aussichten. Und es trösten mich die
vielen guten Vernetzungen rund um mein "Qualifying". Allen, die mich ermutigt, mit Rat und Tat unterstützt und hier und da wieder angeschoben haben, meinen herzlichen und kommunalpolitischen Dank!
Aber
bei meiner Kandidatur für die Vertretung des Burscheider Wahlkreises 7 -
von Grünscheid bis in die untere Hauptstraße - dabei bleibt es
natürlich. Und bei meinem Wahlblog. Nach dem Motto: Es bleibt immer etwas hängen ;-)
Vielleicht gibt es noch einen Grund, jetzt keine Experimente zu wagen und das Bewährte zu bewahren; ein Bekannter hatte das gestern erwogen und es klingt zumindest nicht unschlüssig: Um uns herum gibt es in den letzten Monaten, wenn nicht Jahren außergewöhnlich viel Wandel, viel Unsicherheit und viel Umorientierung. Ein bisschen wie die mal von Nietzsche beschworene "Umwertung aller Werte". Um die Komplexität nicht unnötig zu erhöhen, mag man dann eher gewillt sein, den Nahbereich als "steady state" zu bewahren, sich also eher (im Wortsinn) konservativ zu orientieren.
Zu dieser derzeit etwas wirren Lage werde ich meinen nächsten Post schreiben.
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