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Gesamtergebnis
(Karteikarte „Kreis“),
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Vergleich
der Kommunen nach Einwohnerzahl und Wahlbeteiligung („Vergleich“)
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Erststimmenverteilung
über die Kommunen, für jeden Kandidaten grün-rot kodiert vom Maximum zum
Minimum („Erst-St.“)
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Dito
zu den Zweitstimmen („Zweit-St.“)
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Überhang Erststimmen gegenüber Zweitstimmen und der
jeweiligen Prozentsätze („Delta“; hier über alle Zahlenfelder rot-grün-kodiert,
nicht isoliert in den jeweiligen Partei-Spalten))
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Einzelergebnisse
der Kommunen (von „B-G“ bis „Wk“)
Anm.: Vergleichbare Zahlen zu 2009 finden sich in diesem Post meines Wahlblogs.
Ein paar erste Ergebnisse:
Wahlbeteiligung: Ist mit 78,2% diesmal insgesamt etwas gegenüber 2009 gestiegen (77,3%), Burscheid ist zwar noch immer das Schlusslicht (75,6%), aber hat nun dicht zum Zweitletzten Wermelskirchen (75,7%) aufgeschlossen und insgesamt den zweithöchsten Zuwachs verbucht – ich hoffe, meine lokale Kandidatur hat dabei jedenfalls nicht geschadet. Absolut unerreicht ist wieder Odenthal, das mit 83,7% das ohnehin schon phantastische Ergebnis aus 2009 (82,8%) noch weiter ausbaute. Ganz ohne Einzelbewerber.
Ein paar erste Ergebnisse:
Wahlbeteiligung: Ist mit 78,2% diesmal insgesamt etwas gegenüber 2009 gestiegen (77,3%), Burscheid ist zwar noch immer das Schlusslicht (75,6%), aber hat nun dicht zum Zweitletzten Wermelskirchen (75,7%) aufgeschlossen und insgesamt den zweithöchsten Zuwachs verbucht – ich hoffe, meine lokale Kandidatur hat dabei jedenfalls nicht geschadet. Absolut unerreicht ist wieder Odenthal, das mit 83,7% das ohnehin schon phantastische Ergebnis aus 2009 (82,8%) noch weiter ausbaute. Ganz ohne Einzelbewerber.
Bei den Erststimmen sieht man einige
komplementäre Verteilungen: Die CDU macht Kasse, wo die SPD klamm ist
(Odenthal), im stärker Industrie- und Gewerbe-strukturierten Burscheid ist es
umgekehrt.; nicht ganz so ausgeprägt, aber doch merkbar ist es dort übrigens auch
bei den Zweitstimmen. Odenthal wirkt auch bei anderen Parteien häufig wie das
Negativ zu Burscheid. Ähnliches Muster bei FDP und Grünen in Bergisch Gladbach
und Wermelskirchen: Wo die FDP stark ist, sind die Grünen schwächer – und vice versa. Kürten fällt als relative Hochburg der AfD
ins Auge, bei Erst- wie auch bei Zweitstimmen.
Bildet man die Differenz aus Erst- und
Zweitstimmen („Delta“), dann zeigt sich: Die Zweitstimmenstrategie hat im
Rheinisch-Bergischen Kreis gegen den Bundestrend noch eine wesentliche Rolle gespielt – und hier hat die FDP
ja mit fast 7% auch ein überproportional gutes Ergebnis erzielt. Sehr deutlich fällt der durchgehend hohe Erststimmen-Überschuss zu Gunsten des populären
CDU-Kandidaten Bosbach ins Auge (von 11% in Burscheid bis 17% in Odenthal, 15% in toto),
dem ein markanter Unterhang zu Lasten des FDP-Kandidaten Dr. Ludemann gegenübersteht, aber
auch „Defizite“ bei SPD und auch AfD. Eher immun erweisen sich die LINKE und
insbesondere die NPD, bei der ein taktisches Stimmensplitting praktisch nicht vorkam. Das Ausmaß des Splittings bei CDU und FDP lässt im Übrigen
vermuten: Trotz des inzwischen geänderten Wahlrechts hatte bei vielen Wähler/innen weiter die Vorstellung mitgewirkt, zusätzliche Überhangmandate formen zu können. Tatsächlich ist genau das heute gar nicht mehr möglich: Jedes Überhangmandat ist seit dieser Wahl mit den Landeslisten zu verrechnen und die früheren Verzerrungen in den Proportionen und damit in der Repräsentativität der Fraktionen werden damit vermieden.
Noch eine Anmerkung zu lokalen Effekten:
Meine Kampagne als Einzelbewerber hat ganz offenbar im Wesentlichen lokal gefruchtet.
Nur in meinem Heimatort Burscheid habe ich – so wie ich es mir vorher als Zielmarke für den gesamten Kreis gesetzt hatte – die Eins vor dem Komma und dort vermutlich
nochmals hoch konzentriert in meinem nahen Wohnumfeld = Kuckenberg und
Dierath. So fein lösen die Daten von kdvz citkomm aber leider nicht auf, denn ich stecke dort mit mehreren Bewerbern in dem großen Suppentopf "Sonstige". In Burscheid bin ich auch mal nicht bloß der Achte und letzte der Kandidaten, sondern liege dort vor dem Bewerber der NPD, also als arrivierter Siebter (1,7% gegenüber 1,4%, 174 gegen 144 Stimmen). Ist doch wenigstens mal was: ein Wahlkampf-Teilerfolg für die bürgerliche Mitte! Auf den ganzen Wahlkreis gesehen komme ich allerdings gerade mal auf ein ernüchtrendes Drittel des NPD-Potenzials (0,26% gegenüber 0,74% bzw. 443 gegen 1.241 Stimmen). Etwa gleichauf mit mir liegen die FREIEN WÄHLER (458 Stimmen), hinter mir (zu Recht ;-) die ein wenig widersprüchliche PARTEI DER NICHTWÄHLER (297 Stimmen) und die PARTEI DER VERNUNFT (139 Stimmen), zwischen mir und der NPD aber noch die praktisch Programm-freie Gruppierung DIE PARTEI. Betrachtet man alle Zeilen des langen Stimmzettels, auf dem ich ja nach Bundeswahlgesetz qua Einzelbewerbung als Nr. 23 ganz am Ende Platz nehmen musste, also noch hinter allen Splitterparteien, so habe ich mich in der Wahl auf Rang 11 des Rheinisch-Bergischen Kreises vorgerobbt.
Aber das ist, wenn überhaupt, dann nur ein sehr oberflächlicher Erfolg, zu meiner Verblüffung und ein wenig Zerknirschung: Selbst genau in meinem Heimatort und damit in meinem Wahl-technischen Hauptjagdrevier Burscheid habe ich trotz i.J. 2013 objektiv breiterer medialer Beachtung (u.a. Portraits / Reportagen von taz und WDR, dito in den lokalen Zeitungen Bergischer Volksbote und Kölner Stadt-Anzeiger / Rhein-Berg, in einem youtube-Interview der Anzeigenzeitung Burscheider Wochenpost, auf der Bergisch Gladbacher Plattform iGL bzw. der Wahlplattform abgeordnetenwatch.de) und ohne jede lokale Konkurrenz massiv weniger Stimmen bekommen als bei der Bürgermeisterwahl 2009. Damals waren es 866 Stimmen und heute nur 174, ziemlich genau ein Fünftel des 2009er Wertes! Eigentlich bin ich mit der Größenordnung von 170 sogar bei der Zahl der vor zwei Monaten eingeworbenen Unterstützungsunterschriften stecken geblieben, so als wäre danach praktisch nichts mehr passiert. Selbst im gesamten Kreis habe ich mit 433 Stimmen noch signifikant weniger Stimmen geholt als bei der 2009er Wahl allein in Burscheid. Im Grunde war ich um den Divisor 40 weniger erfolgreich. Dagegen ist der Absturz des FDP mit einem Divisor von ca. 1,3 ein geradezu sanfter Gleitflug, wie das Herabtändeln eines bunten Blattes im Altweibersommer. Anderes Bild für das Ergebnis: Hätte Wolfgang Bosbach eine Körpergröße nach dem Verhältnis unserer Wahlanteile (58,48% / 0,26% * 1,82 m), dann würde er etwa 400 Meter über mir enden - das wäre Hermann der Cherusker und die Endmoräne noch in mehrfacher Schichtung darunter. Andersherum gerechnet: Hätte Wolfgang Bosbach normale menschliche Größe, so wäre ich nach dem klaren Willen der Wähler etwa 8 mm stark, Format einer mittleren Stubenfliege.
Überhaupt keine Frage: Meine 0,26% sind als output für meinen basisdemokratischen Selbstversuch sehr, sehr wenig. Eindeutig zu wenig, um dieses Experiment anderen Bürger/innen als demokratisch sinnvolle und am Ende auch respektable Strategie von unabhängigen Demokraten zu empfehlen. Wenn Müntefering sagt „Opposition ist Mist!“, dann kann ich zufügen: „0,26% ist deutlich mehr Mist!“ Auch wenn das wohl eine für freie Bewerber gar nicht ungewöhnliche Marge ist, siehe den praktischen Überblick über die Ergebnisse der Einzelbewerber auf der abgeordnetenwatch-Plattform (in der Auswahlbox "Parteien" die dort etwas unerwartete Kategorie "Einzelbewerber" anklicken). Mist bleibt's trotzdem. Oder, wie es ein hiesiger Kommentator und Kenner der Szene gerade zartfühlend zu meiner Initiative formulierte: "ein Antritt, der zur Marginalie verdampfte". Was mich schmerzlich an seine Überschrift nach der Bürgermeisterwahl 2009 erinnert, die meine Kandidatur unter damals vier Bewerbern bereits aus dem medialen Gedächtnis gelöscht hatte "Stefan Caplan entscheidet den Dreikampf für sich" (farbige Hervorhebung von mir). Tiefe Seelenverwandtschaft klänge anders.
Im Ergebnis: Man muss wohl ganz andere Strategien entwickeln, um komplementär zu den Parteien demokratische Willensbildung zu fördern, etwa zum Thema "gesellschaftliche Debatte und rechtsstaatliche Definition der Aufgaben der Bundeswehr", wie es in meinem eigenhändigen Programm ganz oben stand. Trotz der weit verbreiteten Skepsis gegen den flächendeckenden Einfluss der Parteiorganisationen auf Politik, Kultur, Medien und Wirtschaft können oder wollen sich die Wähler/innen in einer Art Hassliebe nicht wirklich von den Parteien und von den ganz früh eingestiegenen "Ochsentour"-Politikern emanzipieren. Damit will ich auch gar nicht die Weisheit der Wählerschaft kritisieren: Nach 1945 hat es ihnen in unserer sehr kühlen, repräsentativen und distanzierten Form der Demokratie - als solche auch als bedingter Reflex auf den Totalitarismus erklärbar - nie jemand anders beizubringen gewagt. Und selbst Basis-gezeugte Gruppierungen wie die Bündnis-Grünen haben recht schnell zu einer erklärten parlamentarischen Professionalisierung ihrer Funktionsträger gefunden, im Raumschiff Bundestag Platz genommen und sich System-intelligent angeschnallt. Nur ein Spot: Als Verheugen im September 2000 vorsichtig auf das demokratische Defizit bei der Gestaltung der Europäischen Union hingewiesen hatte, kommentierte Außenminister Fischer: "Das ist nicht die Position der Bundesregierung. Allein die Vorstellung, dass wir eine Volksabstimmung über den Beitritt Polens zur EU abhalten, das muss man sich mal zu Ende vorstellen." Denk ich an Fischer, so kommt mir unvermittelt ein alter Song in den Sinn: "Call for the politicians" von der noch immer rockenden Londoner Band "Killing floor", mit der Textzeile darin "call for the men who lead us to desaster and trouble and war". Wo wir doch gerade noch von Račak sprachen.
Nachtrag:
Eine fortgeschriebene Tabelle, die auch nach Wahlbezirken innerhalb der einzelnen Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises aufgelöst ist, finden Sie auf diesem Post: http://uliswahlblog.blogspot.de/2013/09/rhein-berg-im-feinschnitt-nach.html
Aber das ist, wenn überhaupt, dann nur ein sehr oberflächlicher Erfolg, zu meiner Verblüffung und ein wenig Zerknirschung: Selbst genau in meinem Heimatort und damit in meinem Wahl-technischen Hauptjagdrevier Burscheid habe ich trotz i.J. 2013 objektiv breiterer medialer Beachtung (u.a. Portraits / Reportagen von taz und WDR, dito in den lokalen Zeitungen Bergischer Volksbote und Kölner Stadt-Anzeiger / Rhein-Berg, in einem youtube-Interview der Anzeigenzeitung Burscheider Wochenpost, auf der Bergisch Gladbacher Plattform iGL bzw. der Wahlplattform abgeordnetenwatch.de) und ohne jede lokale Konkurrenz massiv weniger Stimmen bekommen als bei der Bürgermeisterwahl 2009. Damals waren es 866 Stimmen und heute nur 174, ziemlich genau ein Fünftel des 2009er Wertes! Eigentlich bin ich mit der Größenordnung von 170 sogar bei der Zahl der vor zwei Monaten eingeworbenen Unterstützungsunterschriften stecken geblieben, so als wäre danach praktisch nichts mehr passiert. Selbst im gesamten Kreis habe ich mit 433 Stimmen noch signifikant weniger Stimmen geholt als bei der 2009er Wahl allein in Burscheid. Im Grunde war ich um den Divisor 40 weniger erfolgreich. Dagegen ist der Absturz des FDP mit einem Divisor von ca. 1,3 ein geradezu sanfter Gleitflug, wie das Herabtändeln eines bunten Blattes im Altweibersommer. Anderes Bild für das Ergebnis: Hätte Wolfgang Bosbach eine Körpergröße nach dem Verhältnis unserer Wahlanteile (58,48% / 0,26% * 1,82 m), dann würde er etwa 400 Meter über mir enden - das wäre Hermann der Cherusker und die Endmoräne noch in mehrfacher Schichtung darunter. Andersherum gerechnet: Hätte Wolfgang Bosbach normale menschliche Größe, so wäre ich nach dem klaren Willen der Wähler etwa 8 mm stark, Format einer mittleren Stubenfliege.
Überhaupt keine Frage: Meine 0,26% sind als output für meinen basisdemokratischen Selbstversuch sehr, sehr wenig. Eindeutig zu wenig, um dieses Experiment anderen Bürger/innen als demokratisch sinnvolle und am Ende auch respektable Strategie von unabhängigen Demokraten zu empfehlen. Wenn Müntefering sagt „Opposition ist Mist!“, dann kann ich zufügen: „0,26% ist deutlich mehr Mist!“ Auch wenn das wohl eine für freie Bewerber gar nicht ungewöhnliche Marge ist, siehe den praktischen Überblick über die Ergebnisse der Einzelbewerber auf der abgeordnetenwatch-Plattform (in der Auswahlbox "Parteien" die dort etwas unerwartete Kategorie "Einzelbewerber" anklicken). Mist bleibt's trotzdem. Oder, wie es ein hiesiger Kommentator und Kenner der Szene gerade zartfühlend zu meiner Initiative formulierte: "ein Antritt, der zur Marginalie verdampfte". Was mich schmerzlich an seine Überschrift nach der Bürgermeisterwahl 2009 erinnert, die meine Kandidatur unter damals vier Bewerbern bereits aus dem medialen Gedächtnis gelöscht hatte "Stefan Caplan entscheidet den Dreikampf für sich" (farbige Hervorhebung von mir). Tiefe Seelenverwandtschaft klänge anders.
Im Ergebnis: Man muss wohl ganz andere Strategien entwickeln, um komplementär zu den Parteien demokratische Willensbildung zu fördern, etwa zum Thema "gesellschaftliche Debatte und rechtsstaatliche Definition der Aufgaben der Bundeswehr", wie es in meinem eigenhändigen Programm ganz oben stand. Trotz der weit verbreiteten Skepsis gegen den flächendeckenden Einfluss der Parteiorganisationen auf Politik, Kultur, Medien und Wirtschaft können oder wollen sich die Wähler/innen in einer Art Hassliebe nicht wirklich von den Parteien und von den ganz früh eingestiegenen "Ochsentour"-Politikern emanzipieren. Damit will ich auch gar nicht die Weisheit der Wählerschaft kritisieren: Nach 1945 hat es ihnen in unserer sehr kühlen, repräsentativen und distanzierten Form der Demokratie - als solche auch als bedingter Reflex auf den Totalitarismus erklärbar - nie jemand anders beizubringen gewagt. Und selbst Basis-gezeugte Gruppierungen wie die Bündnis-Grünen haben recht schnell zu einer erklärten parlamentarischen Professionalisierung ihrer Funktionsträger gefunden, im Raumschiff Bundestag Platz genommen und sich System-intelligent angeschnallt. Nur ein Spot: Als Verheugen im September 2000 vorsichtig auf das demokratische Defizit bei der Gestaltung der Europäischen Union hingewiesen hatte, kommentierte Außenminister Fischer: "Das ist nicht die Position der Bundesregierung. Allein die Vorstellung, dass wir eine Volksabstimmung über den Beitritt Polens zur EU abhalten, das muss man sich mal zu Ende vorstellen." Denk ich an Fischer, so kommt mir unvermittelt ein alter Song in den Sinn: "Call for the politicians" von der noch immer rockenden Londoner Band "Killing floor", mit der Textzeile darin "call for the men who lead us to desaster and trouble and war". Wo wir doch gerade noch von Račak sprachen.
Nachtrag:
Eine fortgeschriebene Tabelle, die auch nach Wahlbezirken innerhalb der einzelnen Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises aufgelöst ist, finden Sie auf diesem Post: http://uliswahlblog.blogspot.de/2013/09/rhein-berg-im-feinschnitt-nach.html
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