Montag, 26. August 2013

Entsorgung

Zufällig und ohne die Lauscher groß aufzustellen bekomme ich heute in der Straßenbahn eine innovative Entsorgungsstrategie mit: Ein ÖPNV-ler erzählt einer ÖPNV-lerin, wie schön er doch das Platzproblem in seiner Garage gelöst hat. Er hatte mit der Gattin neue Fahrräder angeschafft und da störte das alte Tretemanselbst, das seinen Dienst schon lange verrichtet hatte, das vielleicht auch bei der allfälligen Innovation auf dem Zweiradmarkt nicht mehr mitgekommen war.

Sperrmüll und das damit verbundene ius primae noctis, den freien Markt der Straße im Abendgrauen vor der eigentlichen Abfuhr, das gibt's ja in vielen Orten nicht mehr. Und den Drahtesel zum Schrott zu bringen war wohl zu mühselig. Aber ein Bahnhof lag nahe und so ließ der clevere Bürger sein altes, aber offenbar noch gut fahrbereites Rad unabgeschlossen dort stehen und siehe da, schon nach drei Tagen hatte es jemand weggegriffen. "Hat sich sicher noch über das alte Fahrrad gefreut" sinnierte der edle Spender und fühlte sich offenbar so wie ein überzeugter Anhänger des compassionate conservatism.

Vielleicht aber hatte er in seiner Cleverness einen jungen Menschen zu dem ersten Diebstahl seines Lebens verleitet. Seltsame Welt, die ihre Luxusprobleme froh gestimmt über potenzielle Kriminalisierung löst. Nämlicher Bürger würde sich sicher einige Jahre lang echauffieren, fände sein neues Rad auf dem gleichen Absatzweg in neue Hände.

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