Der Arbeitskreis Handel in der
Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid
/ WfB“ begrüßt die Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen im Rahmen des
„Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts / IEHK Burscheid 2025“ ganz
ausdrücklich, so etwa im Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 1./2.6.2019 (Jan Sting
„Händler: Burscheid im Aufwind. Werbegemeinschaft begrüßt Umbau der
Hauptstraße“).
Das kann man doch sehr gut nachvollziehen: Wenn die Burscheider
Hauptstraße wieder attraktiver = anziehender wird, wenn die Fassaden
frisch herausgeputzt sind, wenn Leerstände gefüllt sind, wenn die Wege für
Fußgänger, Radfahrer und PKW’s gut gebahnt sind – einschließlich guter
Parkmöglichkeiten und abwechslungsreicher Verköstigung – dann machen Kaufen wie
Verkaufen und machen auch Dienstleistungen deutlich mehr Spaß. Und es bleibt
auch mehr hängen. Ein wenig mehrdeutig wird’s dann bei der Zusammenfassung durch
die Pressesprecherin und die Sprecherin des Arbeitskreises Handel der
WfB-Gemeinschaft:
„Wir haben schöne
inhabergeführte, florierende Geschäfte, gute Erreichbarkeit, ausreichenden
kostenlosen Parkraum und eine attraktive Innenstadt nach den Umbaumaßnahmen –
mit neuem Wohnraum, mit breiten barrierefreien Bürgersteigen und Platz für
Radfahrer, mit Bäumen und Bänken, neu gestalteten Parks und einem Zugang von
der Radtrasse direkt in die mittlere Hauptstraße“.
Gerade das Letztere ist schwer nachvollziehbar:
Tatsächlich gibt es ja bereits vor
den anstehenden Baumaßnahmen „einen
Zugang direkt in die mittlere Hauptstraße“ und sogar barrierefrei, ohne
Rampe: Man zweigt an der Dammstraße vom Radweg ab, fährt dann am Markt entlang
direkt in die mittlere Hauptstraße. Kommt man aus Richtung Hilgen, geht’s sogar
noch schneller und ohne jegliche Steigung – einfach auf die Montanusstraße
abbiegen und an der Volksbank rechts (oder auch links) herein. Schon da, mitten im Geschehen!
Gut, was man noch verbessern dürfte:
Kosmetik bzw. Deo. Wenn man etwa am Abzweig Dammstraße den auch schon arg
verbeulten großmäuligen Mülleimer öfter leeren würde, wenn dieser auch nicht
mehr wochenendelang inkontinent zum Himmel stinken würde – dann würden wir wohl
noch viel mehr Touristen anlocken, in die Innenstadt, wie es dort ja auch schon
ausgeschildert steht.
Aber das ginge wie gesagt weitgehend aus dem Eingemachten, vielleicht mit einem aufmunternden Anruf des Bürgermeisters bei seinen Technischen Werken / TWB; wir müssten
dazu nicht etwa neue steile Rampen aufschütten oder nutzlose Skywalks an
Brücken anflanschen. Übrigens genau so sehen es auch viele Radfahrer, wenn man gerne
hinhören möchte: Der Allgemeine
Deutscher Fahrrad-Club RheinBerg-Oberberg e.V. / ADFC, Oberheidkamper Straße 52
in 51469 Bergisch Gladbach sagt in einer aktuellen, nüchternen Bewertung
der geplanten Rampe von der Balkantrasse zur Hauptstraße: „Burscheid braucht
keine Visionen, sondern Rad-Infrastruktur!“ und gibt insbesondere dreierlei zu bedenken:
(1)
Burscheid hat bereits zwei lästige Rampen (statt Tunnel-Lösungen) im
Verlauf des Panorama-Radwegs Balkantrasse auf seinem Stadtgebiet.
(2)
Es ist unwahrscheinlich, dass Radfahrende in Richtung LEV-Opladen -
bergab fahrend - eine Kehrtwende beschreiben, umständlich eine Rampe hinauf
radeln/schieben, um in die Hauptstraße zu gelangen.
(3)
Es fehlt eine lückenlose Radinfrastruktur.
Dem ist wenig hinzuzufügen, außer:
Den letzten Punkt bei den weiteren Planungen wirklich ernst nehmen, eine für Radfahrer nun tatsächlich kooperative Spange durch die Innenstadt legen und nicht um
des Prinzips willen eine lebensfremde Planungs-Arabeske für teures Geld verewigen.
Was mich an der Stellungnahme des WfB noch ein wenig verwundert:
Eigentlich hat man mit den trost- und nutzlosen Blechbäumen am Markt ein unschlagbares Beispiel
verfehlter Entwicklungs-Planung schon jahrelang vor Augen. Braucht Burscheid denn wirklich "Mehr desselben", wie Paul Watzlawick in seiner skurril-lebensnahen "Anleitung zum Unglücklichsein" herausgearbeitet hat?
Aber vielleicht könnte man ja den unheilvollen Kreislauf hier unterbrechen und gerade die Blechbäume bei der neuen Planung schadensmindernd recyceln. Also: Wenn jetzt wirklich der schräge Skywalk an der Hauptstraßenbrücke angeflanscht wird und wenn – wie der Bürgermeister unerwartet verzagt vermeldet – eine Außengastronomie mit Schirmen etc. darauf allerhöchstens mittelfristig zu erwarten steht: Warum verpflanzen wir dann nicht einfach die Bäume (oder doch einen oder zwei davon) auf den neuen Skywalk? Sie wachsen dort sicher fest an und könnten wind- und standsicher vor Regen schützen – und unten würden sich die Balkantrassen-Touristen verwundert die Augen reiben, würden sich in ganzen Seilschaften neugierig die Rampe heraufhangeln und würden eigenäugig nachsehen wollen, was denn in Burscheid für listige Lurche am Werke sind, um uns in Szene zu setzen und aus dem städtebaulichen Einerlei herauszuheben.
G O T C H A !!!!
Weiterführende Informationen:
Post zur aktuellen Informationsveranstaltung von Stadt Burscheid & Planungsbüro zu Rampe und Skywalk =
http://uliswahlblog.blogspot.com/2019/05/burscheid-spange-statt-skywalk-und-rampe.html
Exkurs: Watzlawick beschreibt in
seiner genialen Handreichung eine Beharrlichkeit,
die in immer weitere Verstrickung führt, treffend als Syndrom einer doppelten
Blindheit: "Erstens dafür, dass die betreffende Anpassung (eine
früher sinnvolle Überlebensstrategie) eben nicht mehr die bestmögliche ist, und
zweitens dafür, dass es neben ihr schon immer eine Reihe anderer Lösungen
gegeben hat, zumindest nun gibt. Diese doppelte Blindheit hat zwei Folgen:
Erstens macht sie die Patentlösung immer erfolgloser und die Lage immer
schwieriger, und zweitens führt der damit steigende Leidensdruck zur scheinbar
einzig logischen Schlussfolgerung, noch nicht genug zur Lösung getan zu haben. Man
wendet also mehr derselben 'Lösung' an und erreicht damit genau mehr
desselben Elends." (Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein,
Piper, 16. Aufl. 1997, S. 28f). Exkurs Ende.
Aber vielleicht könnte man ja den unheilvollen Kreislauf hier unterbrechen und gerade die Blechbäume bei der neuen Planung schadensmindernd recyceln. Also: Wenn jetzt wirklich der schräge Skywalk an der Hauptstraßenbrücke angeflanscht wird und wenn – wie der Bürgermeister unerwartet verzagt vermeldet – eine Außengastronomie mit Schirmen etc. darauf allerhöchstens mittelfristig zu erwarten steht: Warum verpflanzen wir dann nicht einfach die Bäume (oder doch einen oder zwei davon) auf den neuen Skywalk? Sie wachsen dort sicher fest an und könnten wind- und standsicher vor Regen schützen – und unten würden sich die Balkantrassen-Touristen verwundert die Augen reiben, würden sich in ganzen Seilschaften neugierig die Rampe heraufhangeln und würden eigenäugig nachsehen wollen, was denn in Burscheid für listige Lurche am Werke sind, um uns in Szene zu setzen und aus dem städtebaulichen Einerlei herauszuheben.
G O T C H A !!!!
Weiterführende Informationen:
Post zur aktuellen Informationsveranstaltung von Stadt Burscheid & Planungsbüro zu Rampe und Skywalk =
http://uliswahlblog.blogspot.com/2019/05/burscheid-spange-statt-skywalk-und-rampe.html
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