- Ein längeres Gespräch in einem nachhaltig ausgerüsteten Haushalt, der mit der Burscheider Zentrale nicht so recht zufrieden war ("sprichwörtliche Politiker, halten sich nicht an Versprechungen") und mit mir sehr übereinstimmte zum entscheidenden Erfolg frühkindlichen Angebots, auch um Frustrationen zu vermeiden. Sehr interessant übrigens auch ein Artikel in der Beilage des Kölner-Stadtanzeigers v. 25./26.4.2009, der den unerwartet hohen Schulbildungserfolg südostasiatischer Einwanderer plastisch macht: Die konsequente Orientierung an guten Bildungsabschlüssen führt auch unter zunächst eher miserablen Integrationsvorzeichen zu Übergangsquoten zur höheren Schule, die sich auch gegenüber der "Normalbevölkerung" sehen lassen können. Anm.: Dafür gibt es übrigens auch in Burscheid ein glänzendes Beispiel.
- Ein weiteres Gespräch zeigte nachhaltigen Stress mit Migrationsproblemen - und einen Hinweis auf einen realen städtebaulichen Brennpunkt. Eine in Burscheid geborene und aufgewachsene Frau mittleren Alters machte ihrem Ärger darüber Luft, dass die untere Hauptstadt (Kirchenkurve) zunehmend von Ausländern bevölkert werde ("die ihre Kinder nicht erziehen könnten!") und mangels Instandthaltung vielfach verlottere und verfalle; hier müsse die Stadt durch entschlossene Auflagen eingreifen. Ich habe angemerkt, dass grundsätzlich Familienzusammenhalt und wertbezogene Erziehung etwa in türkischen Familien nicht schlechter, sondern häufig besser seien als in deutschen (wenn man's genau nimmt, etwa dem konservativen Ideal der deutschen Fünfziger Jahre entspricht) und dass die Probleme zu einem erheblichen Teil bei den "Halbstarken" mit großer Testosteron-Ausschüttung wahrgenommen würden, deren Lebensentwürfe bildungs- und integrationsbedingt vielfach frustriert würden - aber nicht nur aus eigener Schuld. Das mit dem Brennpunkt ist aber völlig richtig: Um die Kirchenkurve herum bemerkt man vielfach Anzeichen von Verfall; ein klares und realistisches Sanierungskonzept tut ganz offenbar not. Aber es darf nicht ausgrenzen.
- Noch eine Herzensbitte, bei einem weiteren Gespräch geäußert: An der kritischen Kreuzung Dierather/Industriestraße mit der B 232 durch wirksame Maßnahmen für Geschwindigkeitsdrosselung und Sicherheit sorgen! Seltsamerweise ist - wie in der Vergangenheit schon einmal - aus Opladen kommend die Geschwindigkeitsbegrenzuung auf 50 km/h verschwunden, sodass derzeit bis unmittelbar nach der Kreuzung 70 km/h gefahren werden dürfen - bei den recht unübersichtlichen Verhältnissen ein unnötiges Risiko. Wenn die Tempobegrenzung wieder aufgestellt wird (vielleicht dann auch mit einer automatischen Geschwindigkeitsrückmeldung an die Fahrer/innen), dann sollte dies auch vor dem großen tabellarischen Wegweiser sein, der bisher schon die 50 km/h-Begrenzung breit verdeckte und praktisch entwertete.
- Hinter einer Wohnungstüre mit türkischem Namen darauf fand ich eine freundliche ältere Dame, die meinen Redeschwall nicht gleich verstand und mich an (wie ich annehme) ihren Sohn weiterverwies. Der zuckte ebenso freundlich mit den Achseln und sagte in nicht weiter verbesserungsfähigem Deutsch bedauernd und ein wenig traurig, dass sie wohl leider nicht helfen könnten: Keine Deutschen - und auch keine EU-Ausländer. Darüber, was damit der Wahl entgeht, kann man in der Tat länger nachdenken. Man sollte es m.E. nicht einfach damit abtun zu sagen: "Selbst schuld. Hätten ja locker Deutsche werden können!"
Na und dann bin ich ungewollt in eine mittelgroße Dierather Feier geplatzt, hatte die öffentliche Menschenansammlung für eine zwanglose Gelegenheit gehalten, die hübschen Unterstützungsvordrucke zu vermarkten (Anm.: Einen Schönheitspreis haben die amtlichen Vordrucke eigentlich nicht in Aussicht, sie triggern bei vielen Bürger/innen vielmehr einen ausgewachsenen Bürokratie-Horror. Die abschreckende Absicht der Düsseldorfer Designer mag ja auch nicht ganz fernliegen). Verschärfte Bitte um Nachsicht!
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