Es ist noch etwas zum weißen Wahlschein für die Bürgermeister-Wahl nachzutragen, und zwar zur schrägen Nummerierung dort. Vier Bewerber, das ist bekannt: Caplan, Jakob, Voss, Baggeler. Vor den Namen stehen auf dem Wahlschein Nummern, aber sehr seltsame:
1. Caplan
2. Jakob
7. Voss
8. Baggeler
Für uns beide, die hinten stehen, sieht das aus wie “unter ferner liefen” und das Auge des unentschlossenen Wählers mag hier schon ermüdet sein. Oder er mag den unerklärten Zahlenabstand als irgendwie verdient und als Omen für die Wahl ansehen.
Das Wahlamt erklärt es mir so: Die Bewerber nehmen von den Listen für die Ratsbewerbungen “ihre” Nummerierung “mit” in die Bürgermeister-Liste. Wer so frei ist wie ich und gar keiner Partei angehören möchte, der muss sich schon auf der Ratsliste hinten anstellen; so komme ich zu meiner “7". Zwischenbemerkung: Das ist übrigens die einzige "7" unter allen Ratsbewerbern. Will auch sagen: Außer mir ist keiner unabhängig und garantiert unverklüngelt. Dann kann man die “7" auch als Ehren- und Glückszahl ansehen. Herr Baggeler tritt in keinem Wahlbezirk an und ist deswegen noch einen weiteren Platz nach hinten gerutscht (“Gehe nicht über Los, ziehe keine 400 € ein!”).
In dieser Argumentation steckt allerdings ein Systemfehler: Nach neuerem Kommunalrecht werden Ratswahl und Bürgermeisterwahl als völlig getrennte Vorgänge betrachtet, die i.J. 2009 letztmals und daher nur zufällig auf ein und den gleichen Wahltag fallen. Dann kann aber im Grunde kein Konnex zwischen der Aufstellung in der einen oder anderen Prozedur bestehen. Und dass die Parteien, die sich gar nicht erst trauen, eigene Kandidaten ins Rennen zu schicken, den besonders initiativen Demokraten auch noch die Rangplätze wegnehmen, das ist schon sehr bizarr.
Nur, wie gesagt, die Nummerierung hat keine inhaltliche Aussage, sie ist – wie so vieles im Leben – reines Ritual. Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten werden die Ersten sein (Matthäus 19, 30).
Vielleicht sind in 1 – 2 – 7 – 8 auch relevante Hinweise codiert: Wenzel II. von Böhmen und zunächst unter Vormundschaft des Markgrafen Otto von Brandenburg, kämpft im Jahre 1278 gegen den Adel und wird später polnischer König. Das mongolische Reich ist auf der Höhe seiner Macht und zerfällt ab hier. Und aus verschiedenen Landstrichen Europas wird von einer Tanzwut berichtet, einem religiösen Massenwahn mit veitstanzähnlichen Zuständen.
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